Der letzte Bär ist zurück
Isenthal Tourismus eröffnet Bärenweg
Der letzte Isenthaler Bär ist überlebensgross zurück- gekehrt. Aus Holz geschnitzt steht er am neu eröffneten Bärenweg oberhalb des Dorfes. Am kommenden Samstag, 14. Mai, eröffnet Isenthal Tourismus den neuen Bärenweg. Ein neuer Prospekt soll Wanderer, Familien und Schulen auf die einstündige und lehrreiche Wanderung locken.
Ausgangspunkt des neuen Isenthaler Bärenwegs ist die Poststelle Isenthal. Dort bewundert man zuerst die echten Bärenpratzen, die als letzte Jagdtrophäen im Schaufenster baumeln. Die sechs Posten des Rundwegs führen zuerst Richtung Hofstatt, dann Richtung Mättli-Kleintal weiter ins Tal des Urirotstocks. Mitten im Mättlirank steht ein mächtiger, von Pascal Sturm mit der Motorsäge bearbeiteter Braunbär (www.sturrnschnitz.ch). Der Weg führt weiter zum Mättlistei, wo der letzte Bär erlegt wurde und heute ein gemütlicher Picknickplatz
Die letzte Bärenjagd |
«1820, Mai 29,
abends entdeckte ein Geissbub im Walde
unter dem Horn hinter dem Dorf
Isent[h]al einen ungeheuern Bären. Er
hielt die Bestie für den 'Flüelerteufel',
womit man dort die Kinder schreckt. Als
aber sein Meister das Tier erkannte und darüber vor Schreck fast ohnmächtig ward, eilten vierzehn Mann von allen Seiten in den Wald und erlegten ihn im dritten Schuss. Auf den ersten Schuss, den er vom ältesten Jäger des Tales, Kirchenvogt Infanger, erhielt, brüllte er, dass die Felsen erbebten. Er gab einen Gestank von sich, den man im Dorfe roch ... Er wog 265 Pfund ... Das Fleisch, wovon ich gebraten auch verkostete, war weiss, aber ekelhaft süsslich.» Die Bevölkerung musste vor dem Bären grosse Angst gehabt haben. Der Tod schien eine grosse Erleichterung zu sein.
Kehrt der Bär nun zurück? «Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Braunbären vom italienischen Trentino oder von Österreich einwandern»; sagt Doris Calegari vom WWF in der «Neuen Luzerner Zeitung» vom 8. April. Die Kantone Tessin und Graubünden könnten dafür genügend grosse Lebensräume bieten. Auch in der Zentralschweiz wäre eine spätere Einwanderung denkbar. Ob der Mutz tatsächlich überleben kann, hängt von der Akzeptanz der Bevölkerung ab. |
Angst müsste man keine haben,
denn weder im Trentino noch in den Abruzzen kam es je zu gefährlichen Begegnungen mit dem Bären. Der Tourismus könnte sogar profitieren, zumal Wildtier- und Bärenbeobachtungen attraktive
Möglichkeiten für Wanderer darstellen. Offenbar schadet der Bär eher selten und geniesst auch mehr Sympathie,
als dies Luchs und Wolf geniessen.
Dennoch sind Schafzüchter verständlicherweise
sehr skeptisch.
Erlebniswandern als touristische Nische Seit Jahren ist Isenthal Tourismus bestrebt, Nischen im Wander- und Entdeckungstourismus zu nutzen (www.isenthal.ch). «Mit dem naturkundlichen Höhenweg über Biwald- und Musenalp, dem Rundweg Gitschenen und dem Bärchiweg am «Weg der Schweiz» konnten vorab der Seegarten Isleten und die Berggaststätten profitieren», erklärt Kari Bissig, Präsident von Isenthal Tourismus. «Mit dem neuen Bärenweg wird nun das Angebot in Dorfnähe erweitert.» Weiteres verrät der neue Prospekt, der in den Gaststätten aufgelegt wird. «Zum Anlass '100 Jahre Ausrottung des Bären in der Schweiz' realisiert Isenthal Tourismus den ersten Bärenpfad der Schweiz. Er soll zum besseren Verständnis des Braunbären in unseren Alpen beitragen», betont Kari Bissig. Die Eröffnung des Bärenwegs findet am menden Samstag, 14. Mai , um 14.00 Uhr dem Schulhausplatz statt. |

Isenthaler Kinder freuen sich am neuen Weg und haben sich mit dem grossen Bären bereits angefreundet.